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    Bosch Unternehmensgeschichte (Teil 4)

    Von Sascha Kröschel | 9.Mai 2009

    4. Der Weg zum globalen Technologiekonzern

    Die vierte Phase der Bosch-Geschichte etwa von 1960 bis 1990 wurde zu ihrem Beginn durch tiefgreifende Reformen in der Struktur und der Verfassung des Unternehmens geprĂ€gt. Einen Endpunkt markierte der Fall des „Eisernen Vorhangs“.

    Noch 1959 hatte Fertigungsleiter Eugen Hagmaier ein Papier zur Zukunftsentwicklung der Bosch-Gruppe vorgelegt, das die Situation des Unternehmens vor allem von der Fertigungsseite her analysierte und daraus Konsequenzen formulierte. Im selben Jahr wurde mit der Gliederung des Unternehmens in GeschĂ€ftsbereiche begonnen. Den Anfang machte 1960 die GrĂŒndung des GeschĂ€ftsbereichs Elektrowerkzeuge.

    Dabei bemĂŒhte sich Hans Walz, Bosch-Ehrenvorsitzender und Vorsitzender des Testamentsvollstreckergremiums, um eine neue Verfassung fĂŒr das Unternehmen. Diese BemĂŒhungen fĂŒhrten 1964 zu einem wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte.

    Mit dem EinverstĂ€ndnis der Erben von Robert Bosch und in Übereinstimmung mit seinem Testament wurde die neue Unternehmensverfassung verabschiedet und die heutige − gemeinnĂŒtzige − Robert Bosch Stiftung GmbH gegrĂŒndet. Dieser Stiftung gehören heute rund 92 Prozent der Kapitalanteile an der Robert Bosch GmbH. Die Familie Bosch hĂ€lt gut sieben Prozent der Anteile, die restlichen Anteile entfallen auf die Robert Bosch GmbH und die Robert Bosch Industrietreuhand KG. Ihre Stimmrechte in der Gesellschafterversammlung der Robert Bosch GmbH ĂŒbertrug die Stiftung an die Robert Bosch Industrietreuhand KG.

    Zweite und Dritte Welle der Diversifizierung

    Ebenfalls 1964 begann eine zweite Welle der Diversifizierung. Sie erstreckte sich auf den Bereich Verpackungstechnik, den Bosch durch eine Reihe von Akquisitionen formte, und auf die Bereiche Pneumatik und Hydraulik, die im spÀteren GeschÀftsbereich Automationstechnik aufgehen sollten.

    In der Tradition seiner VorgĂ€nger Robert Bosch und Hans Walz richtete Hans L. Merkle, Vorsitzender der GeschĂ€ftsfĂŒhrung von 1963 bis 1984, ein besonderes Augenmerk auf die StĂ€rkung des internationalen GeschĂ€fts. Ein entscheidender Wurf gelang dabei mit der GrĂŒndung der ersten Bosch-Fertigung in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1973. Bosch war wieder auf dem Weg, die USA – wie schon vor 1914 – zum stĂ€rksten Markt außerhalb Deutschlands zu machen.

    Durch den schrittweisen Erwerb der Firmen Telenorma und ANT ab 1982 erschloss sich Bosch in einer dritten Diversifizierungswelle den Sektor Telekommunikation. Unter der FĂŒhrung von Merkles Nachfolger Marcus Bierich, der den Vorsitz der GeschĂ€ftsfĂŒhrung 1984 bis 1993 inne hatte, wurden ab 1987 die TelekommunikationsaktivitĂ€ten ergĂ€nzt und gebĂŒndelt, allerdings erst 1989 endgĂŒltig zum Unternehmensbereich Kommunikationstechnik zusammengefasst. Andererseits war diese Phase aber auch vom RĂŒckzug aus anderen GeschĂ€ftsfeldern geprĂ€gt. So zog sich Bosch ab 1986 nach fast 60 Jahren schrittweise aus dem Bereich Fernsehstudiotechnik und ab 1988 aus dem traditionsreichen Feld der Projektor- und Kameratechnik, an dessen Anfang die 1934 erworbene Eugen Bauer GmbH gestanden hatte.

    Innovationen fĂŒr das Auto

    Die Zeit zwischen der GrĂŒndung der GeschĂ€ftsbereiche ab 1960 und dem Ende der Ost-West-Spaltung ist bei Bosch von bedeutenden Produktinnovationen geprĂ€gt, vor allem im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik. Dazu gehören die elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung D-Jetronic (1967), das Antiblockiersystem ABS (1978), die elektronische Dieselregelung EDC (1986), das Navigationssystem Blaupunkt TravelPilot (1989) und das Elektronische StabilitĂ€ts-Programm ESPÂź (1995).

    In einer Zeit, als Diskussionen ĂŒber Verkehrssicherheit und Umweltschutz einsetzten, zeigten diese Produktinnovationen die LösungsansĂ€tze von Bosch fĂŒr emissionsarme, sparsame und sichere Autos. Mit dem 3S-Programm „Sicher, sauber, sparsam“ ab 1974 gab Bosch diesen Bestrebungen einen Namen.

    Das Wachstum des Unternehmens in diesen rund drei Jahrzehnten wird anhand folgender Kennzahlen deutlich. So stieg der Umsatz von rund 2,2 Milliarden DM (rund 1,1 Mrd. EUR) im Jahr 1963 bis 1990 auf fast 32 Milliarden DM (rund 16 Mrd. EUR). Der Anteil am Umsatz außerhalb Deutschlands wuchs dabei wieder von 35 auf mehr als 50 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Mitarbeiterzahl von 73 000 auf ĂŒber 180 000.
    (Quelle: Bosch)

    Topics: Werkstatt |