Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    Le Mans 2010: Countdown Tom Kristensens Kolumne (Teil 9)

    Von Sascha Kröschel | 1.Mai 2010

    Seit 1923 gibt es die 24 Stunden von Le Mans. Und aus der Frage, welches Auto in 24 Stunden die grĂ¶ĂŸte Distanz zurĂŒcklegen kann, hat sich ĂŒber die Jahre hinweg eines der grĂ¶ĂŸten Sportevents der Welt entwickelt, das immer mehr Zuschauer anlockt.

    Über 230.000 Fans kommen jedes Jahr nach Le Mans. Darunter sind traditionell besonders viele Briten, Fans aus den Benelux-LĂ€ndern und Franzosen. Seit einigen Jahren ist aber auch DĂ€nemark ĂŒberproportional stark vertreten. Dieses Mal werden mehr als 25.000 meiner Landsleute in Le Mans erwartet! Das ist fĂŒr ein so kleines Land wie unseres unglaublich. Meine Teamkollegen scherzen immer, dass DĂ€nemark Mitte Juni wohl ziemlich leer ist …

    Im vergangenen Jahr habe ich Allan (McNish) und Dindo (Capello) am Freitag vor dem Rennen mit in eines der dĂ€nischen Camps genommen. Da waren ĂŒber 3.000 meiner Landsleute in einem einzigen Zelt – ein tolles Erlebnis!

    Le Mans ist in DĂ€nemark lĂ€ngst eine Institution. Das hĂ€ngt natĂŒrlich sehr mit den großen Erfolgen zusammen, die andere dĂ€nische Fahrer und ich in Le Mans hatten. Wenn Michael Schumacher seine Siege nicht in der Formel 1, sondern in Le Mans gefeiert hĂ€tte, wĂ€re das Interesse in Deutschland wahrscheinlich genauso groß.

    So hat Deutschland im internationalen Vergleich noch etwas Nachholbedarf. Denn in Asien, speziell in Japan, und auch in den USA hat Le Mans einen sehr hohen Stellenwert. Dort sitzen sehr viele Fans vor den TV-Bildschirmen. Sie schÀtzen die Ausdauer-Belastung, die Technik und Mensch abverlangt wird.

    Doch nichts ist so gut wie Le Mans selbst live vor Ort zu erleben. Le Mans ist ein echtes Motorsport-Festival, das den Zuschauern unheimlich viel bietet. Die meisten Fans sind eine ganze Woche vor Ort, und langweilig wird ihnen nie. Konzerte, Ausstellungen, Partys – in Le Mans kann man sehr viel Spaß haben, und viele Zuschauer kommen auch wegen der Party-AtmosphĂ€re. Aber der grĂ¶ĂŸte Teil der Fans interessiert sich natĂŒrlich fĂŒr das Rennen. Selbst ich bin beeindruckt, wie viel die Zuschauer, die wir vor Ort treffen, ĂŒber uns Fahrer und die Autos wissen. Das sind richtige Fachleute, die sich auch viel Zeit fĂŒr das Museum und Ausstellungen nehmen!

    Die meisten Zuschauer teilen die Begeisterung fĂŒr Rennautos und Automobile ganz allgemein. Das Tolle ist, dass so viele verschiedene Klassen, Fahrzeuge, Motoren und Reifen an den Start gehen und man permanent Überholmanöver zu sehen bekommt. Le Mans ist das grĂ¶ĂŸte Überholspektakel im heutigen Motorsport. NatĂŒrlich hat jeder Fan bestimmte Fahrer, Teams und Marken, die er unterstĂŒtzt. Aber alle Fans eint die Begeisterung fĂŒr Le Mans und den Motorsport.

    Das Tolle fĂŒr die Motorsportfreunde ist auch, dass sie sich wĂ€hrend des Rennens ziemlich frei bewegen können und auch im Fahrerlager ganz dicht an uns herankommen. So viele Autogramme wie in Le Mans schreibe ich sonst nie. Gerade wir Audi-Fahrer sind aufgrund unserer Erfolge in Le Mans sehr bekannt und das Interesse an uns ist riesengroß. Es ist eine enorme Verantwortung, den richtigen Mittelweg zu finden: freundlich und offen, aber gleichzeitig voll konzentriert auf das Rennen.

    Ich genieße das Interesse der Fans. Und selbst im Rennauto nehme ich die Zuschauer an der Strecke und ihren Rhythmus wahr. Am Abend riecht man vor allem im Bereich der Arnage-Kurve, dass dort gegrillt wird. SpĂ€ter in der Nacht wird es auf den TribĂŒnen etwas ruhiger. Und Sonntagmorgen sieht man auch schlafende Zuschauer. Obwohl das Rennen dann oft besonders spannend ist, ĂŒberkommt sie einfach die MĂŒdigkeit.

    Richtig lebendig auf den TribĂŒnen bei Start und Ziel wird es dann wieder kurz vor Rennende. Das GrĂ¶ĂŸte ist, nach einem Sieg in Le Mans auf dem Podium zu stehen und auf die riesige Menschenmenge herunterzuschauen, die sich in der Boxengasse und auf der Start-Ziel-Geraden versammelt hat. Wenn du da stehst, hast du gemeinsam mit deinem Team etwas ganz Besonderes geschafft. Und die Kombination aus Adrenalin, MĂŒdigkeit und Freude ergibt dabei eine fantastische AtmosphĂ€re, die wir zusammen mit den Zuschauern genießen.

    Doch wie gesagt: Man muss Le Mans einfach selbst erleben – und das gilt nicht nur fĂŒr DĂ€nen!“

    Ihr
    Tom Kristensen

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